Über mich

Andreas Tröndle

Andreas Tröndle ist leidenschaftlicher Tänzer, ehem. Jugendseelsorger, Theologe, Sozialpädagoge. Er wurde von Gabrielle Roth zum £5RHYTHMEN-Lehrer ausgebildet und autorisiert.

Er ist dipl. Gruppenleiter in Themenzentrierter Interaktion (TZI) und leitet zahlreiche Körper-, Tanz- und Bewegungsworkshops in der Schweiz und Deutschland.

Sich auflösen in Hingabe

Den überwiegenden Teil meines Lebens habe ich gegen meinen Körper gekämpft. Als Jugendlicher war es eine heimliche Magersucht; ich jagte mich mit der Stoppuhr bewaffnet in schmerzvollen Langstreckenläufen durch die Wälder. Mit dem blossen T-Shirt auf dem Leib fuhr ich selbst im Winter mit dem Velo zur Universität.
Dort brauchte ich auch keinen Körper, sondern konnte meinen Verstand mit Unmengen an Informationen füttern. An den Abenden vor Prüfungen musste ich die Angst des Körpers mit einer Flasche Rotwein zuschütten. Den eigenen Körper wie ein Objekt behandeln zu können, war seltsam anziehend. In diesem Kämpfen wuchs die unendliche Sehnsucht nach einem Nach-Hause-Kommen und einer tiefen Geborgenheit. Ich suchte sie lange Zeit vergeblich in unglücklichen Liebesbeziehungen oder in der verkopften Spiritualität eines Theologiestudiums.

In all dieser Zeit begleitete mich das Tanzen. Es war eine versteckte Passion, die ich vor allem in Diskotheken auslebte. Eine geballte Energie in mir suchte nach Entladung. Ich war berüchtigt für meine Luftsprünge und gefährlichen Tanzausbrüche. Als ich die Fünf-Rhythmen entdeckte, genoss ich es, einen Ort gefunden zu haben, wo diese Trampel-Wildheit eines Elefanten im Tanz erlaubt war.

Doch erst nach Jahren von süchtigem 5-Rhythmen-Tanzen entdeckte ich etwas wirklich Revolutionäres: Jenseits von Machen und Kämpfen entstand allmählich eine tiefe Hingabe im Tanz, das Aufgeben von Kontrolle. Was für eine Erleichterung war das, als das ständige Denken in meinem Kopf für Momente verschwand und der Körper von heilender Musik getragen in einem Meer unvorhersehbarer Bewegungen versank. Es spielte keine Rolle mehr, wie es aussah: in diesem Moment war es perfekt wie es war.

Heute erlebe ich es als eines der grössten Geschenke, in den Workshops zuvor noch kontrollierte Körper zu sehen, die ohne Vorwarnung aus dem Nichts heraus in einen Tanz unerhörter Freiheit hineinstolpern.

Wenn ein menschlicher Leib mit nie da gewesener Leichtigkeit im eigenen Tanz verschwindet, ist das fast so, als ob harter Zucker sich im Wasser auflöst, nach welchem er sich immer gesehnt hat. Wie schön, von dieser Süsse zu kosten, mit der der Raum auf einmal erfüllt wird.


Warum tanzen eigentlich so viele Menschen bei mir die 5 Rhythmen?

Mein 23 jähriger Neffe und Göttibub Manuel hat sich das oft gefragt, wenn ich ihm von meiner Leidenschaft und Arbeit als 5 Rhythmen-Lehrer erzählt habe. Dann wollte er es genau wissen und hat mich mit seiner Kamera portraitiert. Entstanden ist dieses Kurzvideo: